Rhythmik

 

Die Notenlänge der Töne und Klänge und somit der entstehende Rhythmus spielen in der Musik eine wesentliche Rolle! Daher ist es unbedingt erforderlich, Rhythmen und rhythmische Strukturen musikalisch umsetzen und auch selbst schreiben zu können.

Besonders wichtig ist am Anfang, das Gefühl für einen gleichbleibenden Grundschlag (Metrum), dann für die Halbierung der Zeit und ebenso für die Verdopplung der Zeit zu erlangen.
Daraus lassen sich dann die entsprechenden Notenwerte ableiten:
Ganze – Halbe – Viertel – Achtel – Sechzehntel etc. – und umgekehrt.

Wenn Du diese grundlegenden Zeitverhältnisse verstanden hast und rhythmisch erkennen, fühlen, umsetzen kannst, sind die meisten Musikstücke und Notationen gut zu bewältigen.

Eine Besonderheit bildet die Dreiteilung der Zeit – die Triole.
Auch der Umgang mit dieser Dreiteilung der Zeitverhältnisse muss einem vertraut werden.

Als Kontrolle beim Rhythmus-Klopfen und Zählen-Üben eignet sich am besten ein Metronom (oder eine Drum-App …). Zudem ist es wichtig zu lernen, auf das Metronom bzw. später dann auf andere Mitmusiker zu hören, während Du selbst spielst. Für viele stellt dies ein Problem dar, das man aber frühzeitig angehen muss.

Anm: Gerne wird die Arbeit mit dem Metronom als unmusikalisch abgetan – häufig von denjenigen, die nicht auf den Rhythmus hören können und so mit dem Metronom nicht zurecht kommen.
Als Arbeitshilfe halt ich das Metronom jedenfalls für sehr sinnvoll!
Im musikalischen Alltag muss man selbstverständlich Musik immer wieder auch zeitlich flexibel gestalten.

 

Das laute (bewusste) Zählen beim Instrumentalspiel sollte jeder Musikschüler und Musikstudent – genauso wie das metrische Mitdenken oder Mitklopfen – beherrschen. Daher übe es, wenn es Dir schwer fällt! Es ist anfangs nicht leicht, diese rhyth­mische Unabhängigkeit zwischen Spielen und Zählen zu erlangen!
Wenn Du jedoch einmal bei einfachen Rhythmen das Prinzip des Zählens ver­innerlicht hast, fällt es Dir danach leichter, selbst rhythmisch schwierigere Passagen – z.B. Synkopen (s.u.) – zu meistern.
Auch das korrekte Notieren von gehörten Rhythmen wird dann leichter gelingen!

 

So werden die Notenwerte – hier in einem 4/4-Takt – gezählt:

zaehlen1

 

Als Prinzip gilt: die vollen Zählzeiten (1 – 2 – 3 – 4) werden immer – unter Beibehaltung eines gleichbleibenden Tempos – gezählt, auch wenn die vorige Notenlänge noch gehalten wird. Die Hilfszählzeiten bei Achteln, Triolen und Sechzehntel werden eher nur dann mitgezählt, wenn sie gebraucht werden.

Beispiele:

zaehlen2

 

Bei komplexeren Rhythmen mit vielen 16-tel oder gar 32-tel-Notenwerten ist es sinnvoll, beim Auszählen einfach die vollen Schlagzahlen auf Achtelnoten zu verteilen. So wird dadurch bei 16-tel-Noten einfach nur das bequeme “+” (und) eingeschoben. Du musst Dir jedoch immer bewusst sein, welchen Notenwert Du gerade beim Zählen als Grundschlag nutzt.

 

Beispiel mit dem gezählten Achtel-Metrum:

Alternativ könntest Du pro Takt auch einfach (weil gewohnter) zweimal bis “4” anstatt einmal bis “8” zählen.

 

Triolen

 

Bei Triolen wird die Zählzeit nicht halbiert, sondern gedrittelt!
Bei Balkengruppen werden dann z.B. drei Achtel (statt normalerweise nur zwei) mit einem Balken zusammengefasst und darüber eine kursive “3” gesetzt.
Bei Gruppen ohne Balken (Viertel, Halbe) wird eine Triolen-Dreiergruppe mit einer eckigen Klammer zusammengefasst und darüber dann die kursive “3” gesetzt.

Hier siehst Du die zeitliche Aufteilung von Vierteltriolen und Achteltriolen auf normale Achtel:

Vierteltriolen und 3 gegen 2

 

 

Vierteltriolen könnten so gezählt werden (rot): 1 + die 2 + die 3 + die 4 + die

Bei “3 gegen 2“, also 3 Tiolenachtel auf 2 normale Achtel – ein spieltechnisches Problem gerade für Klavierspieler – kommt das zweite normale Achtel genau zwischen das zweite und dritte Triolenachtel!

Wenn Du daher die Triolen einfach mit 1 – 2 – 3 (Walzer …) zählen würdest, käme das zweite normale Achtel immer auf die 2+
– also 1 2 + 3

Das erste Umsetzen ist auf diese Weise nicht so schwer. Allerdings musst Du anschließend rhythmisch doch wieder die beiden “normalen” Achtel als Grundrhythmus erleben und die triolischen Achtel dazwischen setzen – und eben nicht umgekehrt.

 

Duole

Das umgekehrte Erleben bzw. Notieren wäre “2 gegen 3” – eine Duole!

Hier ist ein 6/8-Takt – also ein Takt mit normalen Dreier-Einheiten (keine Triolen!) mit darunterliegenden Achtel-Duolen (daher wird eine 2 kursiv darübergesetzt)

Duole

Die Duolenzeiten (hier im 6/8-Takt) zählt man dann ganz einfach: 1 2 + 3 4 5 + 6
Alternative – jedoch umständlichere, ungünstigere – Schreibweisen sind:

oder

 

 

Synkopen

Synkopen entstehen, wenn Töne oder Akkorde auf einer unbetonten Zählzeit gespielt werden und auf der darauf folgenden – eigentlich natürlich betonten – Zählzeit weiter gehalten werden. Die nicht gespielte natürliche Betonung wird auf die Synkope übertragen und sogar noch verstärkt. Dadurch werden Synkopen immer betont oder sogar akzentuiert!

Synkope

 

Ternäre Spielweise

Die ternäre Spielweise basiert auf einem triolischen „Feeling“.
Im Jazz ist dies die Regel, doch auch in manchen Popstücken ist sie häufig zu finden.
Bei dieser Spielweise wird ein Viertel quasi immer als Triole begriffen, jedoch nur das erste und das letzte Triolenachtel gespielt (lang – kurz – lang – kurz …). Der Einfachheit halber werden aber nur einfache Achtel (manchmal auch eine punktierte Achtel und eine Sechzehntel) notiert und dann meist durch eine Anmerkung wie „ternär“ oder „Swing“ darauf hingewiesen, dass alle Achtel anders als notiert gespielt werden sollen (→ternär).

 

Wenn Du noch ausführlichere Infos und Übungen zu Rhythmik, Notenwerten und Zählen brauchst, studiere die nächste Lektion.
Dort findest Du auch einige schriftliche Übungen (teils zusätzlich mit Audiolösungen) und ein Erklärvideo zum Auszählen von Rhythmen.